[un]learning structures #6 | sustainability in transnational cooperation in the performing arts

[un]learning structures #6 | sustainability in transnational cooperation in the performing arts

Fr. 10.03.23 | 15:00 - 18:00 (MEZ)
online via zoom

Die Veranstaltung findet in englischer und portugiesischer Lautsprache statt. Es wird jeweils in die andere Sprache über die Zoom-Dolmetschfunktion übersetzt. Bitte aktualisiert Zoom auf euren Endgeräten auf die neueste Version.

Anmeldung abgeschlossen

über den workshop

In der Verstrickung von Klimakrise und Kolonialität stellt sich mehr denn je die Frage nach Formen und Vorgehensweisen, wenn es um inter- und transnationale Kooperationen in den Darstellenden Künsten geht. 

Asymmetrische Machtverhältnisse, die geprägt sind von einem durch den globalen Norden dominierten Kunstmarkt, einem unhinterfragten weißen eurozentrischen Kanon und koloniale Lesarten und Markierungen innerhalb der Disziplinen, erschweren eine strukturelle Gleichberechtigung in der Zusammenarbeit. 

Der Anspruch in transnationalen Kooperationen eine Kommunikation auf Augenhöhe zu führen, kann dazu führen, dass komplexe gesellschaftliche und geopolitische Prozesse in die Verantwortung von Einzelpersonen verlagert werden.  

Wie können wir mit diesen Herausforderungen aus Produzent*innenperspektive umgehen? 

Die Künstler*in & Aktivistin Juma Pariri aus São Paulo und die Produzentin & Kuratorin Epona Hamdan aus Berlin diskutieren Fragen und Herausforderungen des transnationalen Produzierens und Kooperierens in den Darstellenden Künsten.

juma pariri

Juma Pariri ist eine künstlerische Nomade mit Sitz in Abya Yala, die versucht, den Geheimnissen der Pflanzen zuzuhören und daraus zu lernen. Sie bewegt sich im Spannungsfeld zwischen den Künsten des Körpers, undisziplinierter Pädagogik und dem indigenen Kampf für Umweltgerechtigkeit. Unter anderem aktiviert sie die Performance-Plattform AGITPORN! - POR NO a la desigualdad, por la desculonización social!, um von indigenen Vorfahren über antimonokulturelle Prozesse rund um Sexualität, Lebensmittel, Ernten, "Kannibalismus", Menstruation und Rituale zu lernen (und zu schaffen). Ihr aktuelles Projekt heißt (In)dig(e)nous perforMAGICAL ACTivations gegen die Farce der kolonialen Repräsentation als assoziierte Forscherin in Zusammenarbeit mit der Hemispheric Encounters Partnership (York University/CAN).

epona hamdan

Epona Hamdan ist als Produzentin, Kuratorin und Critical Companion in den Freien Darstellenden Künste tätig. In ihrer Praxis beschäftigt sie sich schwerpunktmäßig mit Fragen nach der Anti-kolonialen Zukunft, kritischen Pädagogien, der Entwicklung neuer Organisationsformen und dem Erhalt bestehender Ökologien. 

In ihrer Arbeit als Produzentin konnte Epona in den vergangenen Jahren weitreichende Erfahrung im internationalen Touring und transnationalen Kooperationen gewinnen. Dabei war sie ua. für das Regie- und Autorenkollektiv Rimini Protokoll, dem Ballhaus Naunynstraße, der Akademie der Autodidakten und dem Arabischen Filmfestival neben weiten Künstler*innen tätig. An der Freien Universität Berlin studierte sie Theaterwissenschaften, Islamwissenschaften und Englische Philologie und absolvierte den Lehrgang Kuratieren in den szenischen Künsten an der Paris-Lodron-Universität Salzburg. 

Epona wurde 2022 von der 12. Berlin Biennale als Nachwuchskuratorin für das Programm It Speaks to Me und 2023 von Urban Apa für die Platform for intersectional feminist Leadership ausgewählt.

pe ataju jumali / hot air

Europa-Premiere des Films  PE ATAJU JUMALI / HOT AIR (25` - Experimentell - Abya Yala - Regie: United against colonization: many eyes, one heart - Aufgenommen mit einer Handykamera - 2023).

marina pandelo paiva (dolmetscherin)

Marina Pandelo Paiva ist eine Aktivistin, Musikerin und Lehrerin. Sie lebt derzeit in Berlin, kommt aber ursprünglich aus São Paulo, wo sie an der USP Sprachen studierte. Als Aktivistin erwarb sie ihr Wissen in Basisbewegungen, die sich für verschiedene, stets linke Ziele einsetzen. Sie ist Dolmetscherin PT <> EN und arbeitet vor allem in den Bereichen Kunst und Politik, wo sie Vorträge und Debatten übersetzt. Sie organisiert auch politische und kulturelle Veranstaltungen und setzt sich für die Hinterfragung der bestehenden Strukturen ein.

sanni est (dolmetscherin)

Sanni Est ist eine brasilianische und deutsche Sängerin, Songwriterin, Schauspielerin, Kuratorin und Transmedia-Künstlerin. Aufgewachsen in Curado IV, einem Randbezirk der Metropole Recife im Nordosten Brasiliens, lebt sie seit 2007 in Neukölln, Berlin, Deutschland. Ihre Arbeit ist eine Mischung aus Autobiografie und etymologischer Forschung und schafft Räume für Reflexion und Empowerment.

Im Jahr 2021 war sie Direktorin und Co-Kuratorin der Ausstellung ENCANTADAS, die mit Unterstützung des Berliner Senats im Schwulen Museum (Berlin) stattfand. In einer bahnbrechenden und beispiellosen Initiative in der deutschen Kunstszene bestand die Ausstellung aus sieben Transkünstler*innen aus dem Norden und Nordosten Brasiliens, die von Sanni eingeladen wurden, um Berliner Territorium zu besetzen, sowie einer audiovisuellen Auftragsarbeit, die ebenfalls Trans-Erfahrungen/Perspektiven zentrierte.

über [un]learning structures

Die Veranstaltungen im Rahmen von [un]learning structures befassen sich mit Formen, Fragen und Herausforderungen eines machtkritischen und diskriminierungssensiblen Produzierens in den darstellenden Künsten. Die Reihe wird kuratiert und organisiert von nara virgens, epona hamdan & melmun bajarchuu.

Hierbei liegt der Fokus auf Barrierefreiheit aus anti-ableistischer Perspektive, Rassismus aus struktureller Perspektive, dem Nachdenken über Nachhaltigkeit an der Schnittstelle dieser beiden Themen - und wie sich diese Ansätze praktisch umsetzen lassen. mehr zur reihe [un]learning structures

zielgruppe

Der Workshop richtet sich an Akteur*innen der künstlerischen Produktion innerhalb der freien Darstellenden Künste, die bestehende Produktionsprozesse reflektieren und neu bzw. weiter gestalten wollen. Mit seinem praktischen Fokus zielt der Workshop auf die Anwendung der vorgestellten Kontexte in den bestehenden Produktionsabläufen, an deren Gestaltung die Teilnehmerinnen in ihren individuellen Arbeitskontexten mitwirken.