Reaktion auf den vorliegenden Haushaltsentwurf der Bundesregierung für den Fonds DaKü ab 2023

Reaktion auf den vorliegenden Haushaltsentwurf der Bundesregierung für den Fonds DaKü ab 2023

01.09.2022

Reaktion der beiden überregionalen Netzwerke produktionsbande und FESTIVALFRIENDS auf den vorliegenden Haushaltsentwurf 2023 und die Budgetierung des Fonds Darstellende Künste

Wir unterstützen die entwickelten Vorschläge des Fonds DaKü für die nachhaltige Stärkung der Freien Darstellenden Künste ab 2023.

Mit seinen sechs Förderlinien (Recherche-, Residenz-, Prozess-, Wiederaufnahme-, Netzwerk- & Struktur- sowie Konzeptionsförderung) hat der Fonds Darstellende Künste (Fonds DaKü) gemeinsam mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) während einer weltweiten Pandemie wegweisende Perspektiven zur Förderung der Freien Darstellenden Künste in Deutschland entworfen.

Dass gerade inmitten dieser globalen Krise innovative Fördermodelle binnen kürzester Zeit konzipiert, bürokratieärmer realisiert und regelmäßig ausgeschrieben werden konnten, ist ein großer Erfolg der Zusammenarbeit u. a. zwischen der BKM und dem Fonds DaKü sowie weiteren Akteur:innen. Die gemeinsame Entwicklung dieser Modelle ist ein immenser struktureller Gewinn für die Freien Darstellenden Künste.

Die BKM wies in den Jahren 2020 bis 2022 beispielsweise dem Fonds DaKü insgesamt 164 Mio. Euro aus dem Programm Neustart Kultur zu.

Die enge Zusammenarbeit zwischen BKM und Fonds DaKü innerhalb der Pandemie zeigt, welche Innnovationskraft und Gestaltungsmöglichkeit aus nachhaltiger Vernetzung und gemeinsamem Austausch entsteht. Eine Kraft, die Gegenwart und Zukunft der Freien Darstellenden Künste prägt.

Die BKM und der Fonds DaKü zeigen mit den hoch entwickelten Förderlinien: Das Was der Kunst ist gleichwertig mit ihrem Wie. Das Ergebnis und dessen Entstehungsprozess sind miteinander verbunden. So sind neben Wiederaufnahmen, Recherchen und Konzeptionen auch Residenzen, Prozesse sowie Netzwerke und Strukturen Gegenstand der Förderung gewesen.

Diese vollzogene Erweiterung um prozessbezogene Fördergegenstände ist aus unserer Sicht zentral, um die Potenziale der Freien Darstellenden Künste ganzheitlich freizusetzen. 

Netzwerk- und Strukturarbeit versuchen so u. a., die Visionen, Vorschläge und Entwürfe der künstlerischen Praxis von der Bühne in die Büros, vom Theater in die Welt und von der Flüchtigkeit des Theaterabends nachhaltig in unsere Gesellschaft zu übertragen.

Der aktuelle Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2023 sieht die Förderung des Fonds Darstellende Künste mit einem vorpandemischen Etat vor. Das bedeutet: Mit diesem Haushaltsentwurf können die sechs Förderlinien des Fonds DaKü in ihrer Breite ab 2023 nicht fortgesetzt werden. Zudem heißt das auch: Die Innovationskraft gemeinsam entwickelter Fördermodelle kann nicht nachhaltig wirken. Sie ist wortwörtlich außer Kraft gesetzt. 

Doch schon mit jährlich 16,5 Mio. EUR können alle sechs Förderlinien weitergeführt werden und nachhaltig wirken. Diese Summe entspricht ca. einem Zehntel der Neustart-Kultur-Gelder, die dem Fonds zugewiesen wurden. Mit unserer Netzwerk- und Strukturperspektive unterstützen wir deshalb die entwickelten Vorschläge des Fonds DaKü als Reaktion auf den bisherigen Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2023.

Wenn die Freien Darstellenden Künste einen Raum schaffen, in dem eine andere Welt imaginiert werden kann, dann brauchen sie Fördermodelle, die ihr Zeit für die offene Gestaltung solcher Denk-, Bewegungs-, Lern- und Lebensräume geben. Die Freien Darstellenden Künste sind deshalb auf stabile und langfristige Fördermodelle angewiesen, die ihnen solche Freiräume geben.

Ansätze für nötige Modelle und Freiräume gibt es bereits dank der Zusammenarbeit u. a. zwischen BKM und Fonds DaKü. Wir unterstützen die nachhaltige Weiterführung der Fördermodelle zur Stärkung der Freien Darstellenden Künste, die der Fonds DaKü gegenüber der BKM vorgeschlagen hat.

Diese Stellungnahme kann auch als PDF hier bezogen werden.